Das Apfelbaum - Geschenk
Also:
Zum Apfelbaume was zu sagen,
das will ich mich heute wagen
Nur was?
Geschichte? – Märchen? – Reisebericht?
Theater? – Nein, es wird ein Gedicht!
Was fällt zum Apfelbaum mir ein?
Tja, erst mal ist er noch recht klein.
Und dann?
Wurzeln in die Erde stecken,
Äste sich zur Sonne strecken.
Und schon bald nach Jahr und Tag
Fest verwurzelt, grün und stark
steht das Bäumchen lacht und schwingt,
leuchtet mit Äpfeln, die heimisch sind.
Hm:
Heimische Äpfel, da fällt mir was ein:
Im Apfel soll ja ein Häuschen sein.
Ein Häuschen?
Das Kerngehäuse – es ist versteckt,
schaut man genau, man was entdeckt.
Ein Pentagramm lacht dir entgegen,
sitzt da im Fleisch mit seinem Segen,
schützt vor dem Bösen, in Liebe gehüllt,
mit fruchtbaren Kernen ist es gefüllt.
Apfelbaum – genau, genau!
da war die Schlange und die Frau!
Ach ja?
Die Schlange um den Priesterstab
ist Heilungszeichen alter Art!
Damit ist klar: Ein Apfelbaum
mit so ‘ner Schlange – ich glaub es kaum,
wird Weisheit schenkende Früchte tragen,
ja, mehr braucht Eva nicht zu sagen.
Hm:
Apfel, ja, da gibt`s noch viel,
von dem ich hier nur sagen will:
Was denn?
Goldener Apfel, Schönheit, Macht,
Holzapfel, sei wachsam und gib Acht!
Zankapfel, Götterspeis, jünger sein,
Dionysos, Aphrodite, Erotik und Wein,
Apfel-Essig-Honig-Kur,
das sind ein‘ge Beispiel‘ nur.
Also:
Kern der Sache: Soll ich´s verraten?
Na gut, der Mensch in seinem Garten,
wenn er so sieht, wie das Bäumchen sprießt,
wenn er so den Duft der Blüten genießt,
wenn er den zart-rosa Blütenregen
gut gelaunt wird vom Grase aufheben,
wenn er nach dem rund-roten Apfel greift
und mit Lust in die knackige Schale beißt,
na, da soll er dann jedes Mal an uns denken!
Weshalb sonst soll ‘n wir ihm `nen Apfelbaum schenken?
Voller Sonne, grüne Wonne, – leuchtend rote Kraft,
runde Backen, Kinderlachen, – Apfel Freude schafft.
Copyright 2022 © Ingeborg Kühl
Bilder copyright 2022 ©Sigrid Müller